So wie viele andere Veranstaltungen auch, wurde Tipping Points #2 abgesagt, um die COVID-19-Pandemie einzudämmen – und das nur wenige Tage, bevor es stattfinden sollte. Das Programm war fixiert, Essen geplant, Schlafplätze organisiert, Rahmenprogramm geplant… Für uns war demnach recht bald klar, dass wir die physische Ausgabe von TP #2 nicht ersatzlos streichen wollen. Also haben wir uns mit Zoom vertraut gemacht, Referent*innen kontaktiert, ein neues Programm zusammengestellt; und dann fand Tipping Points tatsächlich an dem ursprünglich avisierten Wochenende als virtuelle Ausgabe statt.
Unser Fazit: wir hatten mehr Spaß, als wir es uns von unserem ersten Quarantänewochenende erhofft hatten und sind sehr zufrieden mit der online Version unseres Skillshare Wochenendes! Unerwartet viele Teilnehmer*innen haben sich teilweise von ganz weit weg zugeschaltet, eifrig mitdiskutiert und viele positive Rückmeldungen hinterlassen – so viele, dass wir uns dazu veranlasst sehen, das Projekt fortzuführen und eine wöchentliche online-Workshopreihe anzubieten, um weiterhin progressive soziale Bewegungen zu unterstützen – unter dem Namen „Tipping Times“. In den nächsten Tagen kommt mehr dazu – falls ihr über Tipping Times informiert bleiben wollt schreibt uns einfach ein Mail an tipping-points/at/riseup.net – hier wollen wir erstmal einen kurzen Rückblick auf das Wochenende geben:
Tipping Points #2 wurde mit einer Podiumsdiskussion am Freitagabend eröffnet. Thema war diesmal die Frage „Systemwandel – Was ist das eigentlich“. Das Podium war vertreten durch Ende Gelände, den Salzburger Fachbereich für Wirtschaftsgeografie, Afrique Europe Interact, eine Biobäuerin von Via Campesina und die Watchgroup Coview 19. Unter reger Beteiligung des Publikums, bestehend aus mehr als 100 Teilnehmer*innen, wurde dann u.a. im Detail verhandelt, was wir unter „System“ verstehen können, inwiefern das gegenwärtige System verhindert, dass Probleme gelöst werden und welche problematischen Aspekte des gegenwärtigen Systems durch die Pandemie zum Vorschein gebracht werden. Die Audio-Aufzeichnung findet ihr hier zum Nachhören!
Der nächste Konferenztag, Samstag, begann mit zwei parallel geschalteten Webinaren: ein fantastisch an die Videokonferenz-Situation angepasster Workshop zu aktivistischem Theater für Klimagerechtigkeit und ein für soziale Bewegungen teilweise überlebenswichtiger Workshop zu Finanzen. Im ersten war das Eis gleich gebrochen, nachdem sich die Teilnehmer*innen der Aufforderung annahmen, Grimassen in die Kamera zu schneiden; und im zweiten ließ die rege Aktivität der Teilnehmer*innen keinen Zweifel daran, wie wichtig die dargebotenen Informationen für ihr aktivistisches Fortkommen ist.
Im Anschluss an diesen Block, zeigten wir uns solidarisch mit den geflüchteten Menschen an der griechischen Grenze, die der mörderischen Brutalität europäischer Grenzabriegelung schutzlos ausgeliefert sind, und schlossen uns der Online-Demo von „Plattform für eine menschliche Asylpolitik“ an (https://www.facebook.com/events/551798525543310/). Dann der nächste Block mit zwei parallelen Workshops. Einer zu Kampagnenführung – in dem die Wichtigkeit wohlstrukturierter Planung und Vorgehensweise klar wurde, denn ohne sie droht widerständige Energie zu verpuffen – und einer zur Durchführung von Online-Meetings – Skills, die in einer Zeit physisch eingeschränkter politischer Handlungsfähigkeit unerlässlich sind. Eine Möglichkeit, dieses Thema, die Situation mit COVID-19, zu bereden, bot sich im darauffolgenden Online-Austauschraum an. Die Botschaft der Teilnehmer*innen war eindeutig: es gibt ein großes Bedürfnis in diesen Zeiten für politische Zwecke vernetzt zu bleiben! Also wurde am Ende die Initiative ergriffen und flugs ein follow-up Treffen vereinbart. Einen gemütlichen und inspirierenden Ausklang fand der inhaltsreiche Tag dann noch mit dem gemeinsamen Streamen von „The Reluctant Radical“, inklusive kurzem Gespräch mit der Filmemacherin am Ende.
Das Wochenende wurde letztendlich am Sonntag durch einen virtuellen Austauschraum zu der Frage nach der Zukunft von Tipping Points abgerundet. Das Ergebnis war der Entschluss, weiterzumachen. Wir werden die Zeit bis zum Ende der Pandemie-Maßnahmen nutzen, um Skills zu teilen – Skills für politische Arbeit im Rahmen der Pandemie-Maßnahmen und Skills für politische Arbeit in vermutlich sehr bewegten Zeiten danach. Nächste Woche geht es schon los, mit dem ersten „Tipping Times“ Workshop zu: Wie moderiere ich Online Meetings? (Ein Thema, das gerade nicht wichtiger sein könnte).
Glücklich und dankbar sind wir auch über die großartige Unterstützung, durch Fördergeber*innen und vor allem auch durch die Workshop-Referent*innen, die ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergegeben haben und somit das lehrreiche Skillshare Wochenende ermöglichten. Danke! ❤ Und am Ende auch wichtig: Wenn ihr Tipping Points gut findet, helft mit, es fortzusetzen! Gemeinsam werden wir zum Kipppunkt!
#systemchangenotclimatechange #by2020weriseup
Unterstützt bitte Tipping Points und Tipping Times mit einem Betrag eurer Wahl: https://systemchange-not-climatechange.at/spenden, Kennwort: Spende Tipping Points.